Die Stahlskelettbauweise ermöglicht 1902 den Bau des 91 m hohen «Flatiron Building» in New York
Das Hochhaus als Möglichkeit zur Akzentuierung der städtebaulichen Struktur: Prinzip des Wiederaufbau von Le Havre (August Perret, 1946)
Import des Hochhauses in Europa: Der Wettbewerb Gross-Berlin (1908 – 1910), Beitrag von Havestadt & Contag, Schmitz und Blum (4. Platz)
Der Versuch der Etablierung des Typs in der Schweiz: Projekt von Karl Moser (Ankauf) im Rahmen des Wettbewerb Bahnhof Genf Cornavin (1925)
Das Hochhaus wird Mehrheitsfähig: Siedlung Heiligfeld in Zürich von Albert Heinrich Steiner (1951–1955)
Die Wiederentdeckung und Rehabilitierung: Dienstleistungs- und Verwaltungszentrum in Winterthur von Burkard Meyer (1992–2005)
Das Hochhaus
Hochhaus. Stationen eines herausragenden Bautyps
Auf der Basis einer ausgedehnten Recherche werden die für die Schweiz bedeutenden Stationen der Entwicklungsgeschichte des Gebäudetypus Hochhaus aufgezeigt. Hintergrund dazu bilden die Wettbewerbe «Gross-Berlin» (1908 – 1910) und «Hochhaus Bahnhof Friedrichstrasse» (Berlin, 1920 – 1929). Mit der Rückkehr der in dieser Zeit in Deutschland tätigen und an diesen Verfahren beteiligten Schweizer Architekten wie Karl Moser und Hans Bernoulli in die Schweiz, wird das Hochhaus ideell in die Schweiz importiert. Zuerst im Rahmen von nicht realisierten Wettbewerbsbeiträgen, später in der Form von industriell genutzten Bauwerken und ab den 1950er-Jahren als (Wohn-)Hochhaus.
Hochhaus als Form der Strukturverdichtung
Referenz für den Vortrag ist das städtebauliche Prinzip des Wiederaufbaus der französischen Hafenstadt von Le Havre nach Plänen von August Perret. Die um 1950 umgesetzte Planung zeigt das Potenzial einer nach übergeordneten stadtplanerischen Kriterien festgelegten Situierung von Hochhäusern im Stadtkörper auf. Bewusst werden Schnittstellen bedeutender Stadtstruktur mit Akzenten ausgezeichnet und im Stadtbild verankert. Eine solche Setzung unterstützt die Lesbarkeit des Stadtraumes wesentlich. Das Prinzip der Akzentuierung der bedeutsamen Stadtstruktur wurde für die stadtplanerische Festlegung der Hochhausstandorte im Stadtgebiet von Kreuzlingen angewendet.
Hochhäuser einbinden. Ein besonderer Bautyp erfordert eine übergeordnete Planung
Der Beitrag ist eine Reaktion auf einen Artikel in einer vorhergehenden Ausgabe der Fachzeitschrift. Die in jenem Artikel formulierte Offenheit und Einbindung der Erdgeschosszone in den Stadtraum als massgebende Kriterien für die Beurteilung eines Hochhausprojektes genügen nicht. Die besondere Stellung und Sichtbarkeit von Hochhäusern erfordert eine präzise städtebauliche Situierung und eine angemessene Gestaltung von Hochhäusern. Ausserdem haben diese nur an genügend zentralörtlichen Lagen eine echte Berechtigung.
Referat im Rahmen der Reihe «dialog» der Stadt, Burgdorf, 18. November 2014.
Referat im Rahmen der Reihe «Stadtgespräche» der Sektion Thurgau des SIA (Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein), 21. März 2017
Publikation in der Fachzeitschrift werk, bauen + wohnen, 104 (2017), Nr. 3, S. 47–49.